Ich habe mir eine FritzBox 7490 zugelegt mit dem Ziel, eine externe Festplatte am Router als TimeMachine zu nutzen. Dies gestaltet sich leider etwas schwieriger als gedacht…
Zunächst sei gesagt, dass nur die wenigsten Netzlaufwerke von Haus aus Apple TimeMachine unterstützen, es sei denn, man verwendet eine AirPort Time Capsule. Grund ist, dass das Apple File Protocol (AFP) nicht unterstützt wird. Wer sich ein Zusatzgerät allerdings sparen möchte oder/und sowieso noch eine ungenutzte Festplatte rumliegen hat, kann diese mit den folgenden Schritten auch direkt als TimeMachine Festplatte nutzen, auch wenn dies laut offiziellen AVM Support nicht geht.
Mein Setup
- FritzBox 7490
- Toshiba externe Festplatte, 1 TB, USB 3.0
- MacBook Pro Late 2011 mit macOS Sierra
Vorgehensweise
- Mit Apples Festplattendienstprogramm (Disk Utility) die Platte einmal formatieren. Wichtig sind dabei diese Einstellungen:
- Name: egal, „TimeMachine“ geht aber aus irgendwelchen Gründen nicht. Ich habe „TM“ gewählt
- Format: MS-DOS (FAT)
- Schema: Master Boot Record
- Neues Image auf der Platte anlegen über den entsprechenden Eintrag im Menü (File > New Image > Blank Image) und genau die folgenden Einstellungen tätigen. Am Besten von unten nach oben arbeiten, denn mit der letzten Einstellung werden alle anderen überschrieben:
- Image Format: sparse bundle disk image (zu deutsch „mitwachsendes Bundleimage“)
- Partitions: Single Partition – Apple Partition Map
- Format: Mac OS Extended (Journaled)
- Größe: Entsprechend der Partition, bei mir sind das 1 TB
- Name: „TimeMachine“
- Speichern
- Danach kann die Patte ausgeworfen, abgezogen und an den Router angesteckt werden. Hier ist zu beachten, dass in der Routerverwaltung die Geschwindigkeit der USB-Ports festgelegt werden kann. Die Platte sollte an einen USB 3.0 Port, bei der FritzBox 7490 ist das der Anschluss an der Rückseite des Geräts
- Um die Platte als Netzlaufwerken verwenden zu können, muss fritzNAS aktiviert sein:
- Um das Laufwerk zu mounten, auf dem Mac entweder über das Menü (Go > Connect to Server) oder Tastenkombination CMD + K den entsprechenden Dialog aufrufen und folgende Einstellungen verwenden:
- Adresse: smb://fritz.nas
- User (wenn danach gefragt wird): ftpuser
- Passwort ist das Masterpasswort des Routers
- Häkchen nicht vergessen, dass die Login-Daten im Schlüsselbund gespeichert werden
- Nun sollte standardmäßig der Zugriff auf fritzNAS eingerichtet sein, allerdings noch nicht auf die TimeMachine. Um diese zu mappen, muss einmal in der Ordnerstruktur auf der Platte das Image (TimeMachine.sparsebundle) ausfindig gemacht werden und per Doppelklick gemountet werden. Dies ist passiert, sobald die TimeMachine in der Seitenleiste des Finders sichtbar ist.
- Um das Image nun mit TimeMachine auf dem Mac nutzen zu können, wird der folgende Eintrag in Terminal benötigt, gefolgt vom Admin-Kennwort für den Mac:
sudo tmutil setdestination /Volumes/TimeMachine - Wenn nun die TimeMachine mit einem neuen Backup beginnt, tut alles, wie es soll ??
Der entscheidende Hinweis erschien auf iFun.de, danke!
Update nach Problemen im Alltag
Das Ganze funktionierte eigentlich nur beim initialen Vollbackup, danach hat MacOS sich irgendwie geweigert, das Image wieder zu mounten. Zunächst dachte ich, ich hätte das Image durch ein abgebrochenes Backup zerschossen, also habe ich nochmals alles von vorne durchgeführt mit dem selben Effekt.
Danach habe ich festgestellt, dass das Anschließen der USB-Platte direkt am Mac problemlos ein inkrementelles durchführen lässt, es kann also nicht am Image liegen. Das hat dann meinen Ehrgeiz geweckt. Nach Wälzen von Foren und anderen Blogs sowie ewigen Trial&Error mit Terminal habe ich nun endlich eine Lösung gefunden:
Mit Applescript Editor habe ich folgendes Skript zusammengebaut, was man bei jedem Systemstart laufen lassen kann:
try mount volume "smb://192.168.178.1/" end try do shell script "hdiutil attach -mountpoint /Volumes/fritz.nas/ /Volumes/fritz.nas/TM/TimeMachine.sparsebundle"
Was mich ewig viel Nerven gekostet hat ist, dass hier als „fritz.nas“ und nicht als „TimeMachine“ gemountet wird, im Finder jedoch TimeMachine angezeigt wird.
Ein anschließender Terminal Befehl zum Erzwingen des Backups mit dem Netzlaufwerk muss dann so aussehen:
sudo tmutil setdestination /Volumes/FRITZ.NAS
Entscheidendes Indiz dafür war ein Blick in die Informationen des Volumes „TimeMachine“ mit CMD+I. Dort steht als Name+Extension FRITZ.NAS
Achtung: Lahme Ente ?!
Wer Geschwindigkeiten wie bei einem „echten“ NAS erwartet, hat sich geschnitten. Trotz aktiviertem USB 3.0 benötigt ein 10GB Backup über WLAN ca. 2 Stunden.
Empfehlenswert ist da auf jeden Fall, das initiale Backup mit direkt angeschlossener Platte durchzuführen.